Trend zum größeren Bildschirm
Der Markt für Unterhaltungselektronik befindet sich weiterhin im Umbruch. Seh- und Hörgewohnheiten der Konsumenten verändern sich gerade durch die intensive Nutzung von Smartphones und Media Tablets. Die Unterhaltungselektronik bietet dafür vielversprechende und innovative Lösungen, wie Ultra-HD-Technologie, Soundbars oder Multi-Room-Systeme, die in den Bereichen TV und Audio Wachstumspotenziale schaffen. Das sind Ergebnisse von GfK zum Unterhaltungselektronikmarkt in Westeuropa anlässlich der IFA 2014 in Berlin.
In den westeuropäischen Ländern Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande und Spanien hat sich der Umsatz des Gesamtmarktes für Unterhaltungselektronik im ersten Halbjahr 2014 nahezu gleichbleibend im Vergleich zum 1. Halbjahr 2013 entwickelt: 0,4 Prozent.
TV-Markt: Smart-TV-Geräte haben größten Umsatzanteil
Nach einem relativ schwachen Jahr 2013 für TV-Geräte erhielt der Fernsehmarkt im Jahr 2014 wieder neuen Schwung. Neue Technologien wie Ultra HD, Curved UHD, OLED sowie die Weiterentwicklung von Smart TV geben dem Markt frische Impulse. Der Trend zum größeren Bildschirm verspricht weitere Wachstumsmöglichkeiten. Nicht zuletzt hat das nahezu alles beherrschende Sportereignis, die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien, dem Markt im 2. Quartal 2014 einen wesentlichen Schub verliehen.
So hat sich der Markt für LCD-TV-Geräte in Westeuropa mit einem Absatzwachstum von 6,7 Prozent im ersten Halbjahr 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich positiv entwickelt. In den Monaten Mai (18,4 Prozent) und Juni (27,4 Prozent) zeigte der Markt dank der Fußball-WM sogar ein zweistelliges Wachstum gegenüber dem Vorjahr.
67 Prozent des Umsatzes im TV-Markt gingen im ersten Halbjahr 2014 auf Smart-TV-Geräte zurück. Die Vernetzbarkeit ist eine der Schlüsselfunktionen jedes neuen TV-Gerätes. Dadurch werden die kleineren Bildschirme in Form von Smartphone, Tablet oder Laptop, die zu Hause oder unterwegs für den Internetzugang genutzt werden, optimal um das zentrale Element im Wohnzimmer ergänzt. Anwendungen wie Video-On-Demand oder die Nutzung der Mediatheken auf einem großen Bildschirm gewinnen weiter an Bedeutung.
Die neue Technologie „Ultra HD“ ist in aller Munde und tatsächlich hat der Absatz von UHD-TV-Geräten mit knapp 122.000 verkauften Geräten in den sechs großen, westeuropäischen Ländern Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande und Spanien im ersten Halbjahr 2014 deutlich an Schwung gewonnen. Das starke Wachstum ist einem erhöhten Angebot und den attraktiveren Preisen zu verdanken. Während der Durchschnittpreis eines UHD-Fernsehers im September 2013 noch bei knapp 5.000 Euro lag, kostete dasselbe Gerät im Juni 2014 im Durchschnitt nur noch rund 2.300 Euro.
Einer der starken Wachstumstreiber sind weiterhin Fernsehgeräte mit größerer Bildschirmdiagonale. 44 Prozent des Umsatzes im TV-Markt wurden im ersten Halbjahr 2014 durch den Verkauf von Fernsehern mit einer Bildschirmdiagonale größer 42 Zoll erzielt. Auch der Trend zu Großbildschirmen ab 60 Zoll hielt mit einem mengenmäßigen Wachstum von 66 Prozent weiter an.
Großer Bildschirm und hohe Auflösung sind bei den Konsumenten gefragt. Folglich wuchs der Markt für Blu-ray-Player mit eingebauter Festplatte gerade in Westeuropa mengenmäßig um 9 Prozent. Traditionelle DVD-Player mit Standardauflösung sind hingegen in der Nachfrage um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken.
Audio-Markt: Soundbars erfreuen sich beeindruckender Nachfrage
Im Jahr 2014 rückt das Thema Audio weiter in den Fokus, denn dank innovativer Lösungen erweitern sich die Nutzungsmöglichkeiten von Audio-Produkten. Parallel verändern sich auch die Hörgewohnheiten der Konsumenten.
Ein beeindruckendes Beispiel bietet der Heimkino-Markt. Immer mehr Konsumenten suchen nach einer passenden Heimkinolösung für das eigene Zuhause. Möchte man ein wirkliches Klangerlebnis im Wohnzimmer genießen, eröffnen sich dafür zahlreiche Alternativen. Die derzeit Attraktivste ist die Soundbar, die das oftmals eher mäßige Klangbild des designorientierten Flachbildfernsehers aufpeppt.
Darüber hinaus zeichnet sich der Trend hin zu Audio-Streaming im Markt für Soundbars immer weiter ab, denn nicht nur der Klang des Fernsehers soll den Konsumenten über die Soundbar erfreuen. Insbesondere Bluetooth kann sich hierbei als Technologie durchsetzen – erlaubt es doch eine schnelle und einfache Verbindung zu Smartphone oder Tablet. Wie groß das Interesse an solchen Geräten ist, zeigt die wachsende Nachfrage: Im ersten Halbjahr 2014 verfügen bereits 70 Prozent aller verkauften Soundbars über eine Streaming-Möglichkeit via Bluetooth.
Audio-Streaming stellt auch für Musikanlagen die dynamische Komponente des Marktes dar. So generierten Audio-Home-Systeme, die mit dem Internet vernetzbar sind, bereits einen Umsatz von 30 Millionen Euro in der ersten Jahreshälfte, was eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr darstellt. Innerhalb dieses Connected-AHS-Segments erfreute sich ebenfalls der Bluetooth-Standard einer steigenden Beliebtheit. Systeme mit Bluetooth-Übertragungsmöglichkeit hatten bereits einen Anteil von 81 Prozent. Durch die Verbindung zu mobilen Internet-Geräten bieten diese Systeme neben der reinen Wiedergabe von gespeicherten Titeln auch Zugang beispielsweise zu Internet-Radio oder Internet-Streaming-Diensten und eröffnen den Konsumenten damit eine umfangreiche Musikauswahl.
Zudem nimmt das Thema „Multi Room“ weiter Fahrt auf. Die Ausstattung mehrerer Räume innerhalb eines Hauses oder einer Wohnung mit einem vernetzten Lautsprecher-System und dessen zentrale Bedienung überzeugten die Verbraucher und regten die Nachfrage an. So stieg der Absatz von Multi-Room-Systemen im ersten Halbjahr 2014 um 120 Prozent.
Zur Methode
Die GfK erhebt im Rahmen des Handelspanels in mehr als 90 Ländern weltweit regelmäßig Daten zu Fernseh- und Videogeräten, tragbaren Audioprodukten, Camcordern, Hifi- und Home-Cinema-Systemen sowie In-Car-Elektronik. Für den westeuropäischen Markt liegen dieser Auswertung Informationen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und den Niederlanden für das erste Halbjahr 2014 zu Grunde.
Quelle: GfK